Götterkinder

Band 9 der Darken Saga erscheint am 28.06.2019 im Handel

 

Kaum scheint Ruhe auf Castello Del Guardiano Della Spada einzukehren, sieht sich Darken mit einer neuen Gefahr konfrontiert, die nicht nur Sirona von ihm entfernt, sondern die ganze Bruderschaft zu spalten droht.

Dunkle Zeiten brechen heran, die Tod und Trauer in die Familie tragen.

Sirona lag auf dem Sofa und telefonierte mit Stella, die ebenso wie sie der Meinung war, die damals nicht stattgefundene Frauenrunde nachholen zu müssen. Stella schwärmte ihr von einem wunderschönen Hotel direkt am Strand in der Nähe von Kapstadt vor.

»Du müsstest dir den Spa-Bereich ansehen, ein Traum. Mir fällt dabei unser Rasulbad ein. Kannst du dich noch erinnern? Mein Gott, ist das lange her!«

Sirona lachte auf. Ja, es war eine Ewigkeit her. Zwar nur ein paar Jahre, aber es hatte sich einfach alles in dieser Zeit verändert.

Erinnerungen kamen ihr in den Sinn und schmunzelnd begann sie zu erzählen, wie Emma unter der Führung von Doc ihr Medizinstudium vorantrieb und dabei immer noch Zeit fand, ihm den Kopf zu verdrehen. »Du solltest sie sehen, sie ist nicht wiederzuerkennen, da ist nichts mehr von dem schüchternen Mädchen, das sie einst war. Und Shawna studiert Katsus Kochbücher, er ist sehr stolz darauf, wie sie versucht, sich in das japanische Leben zu integrieren. Du würdest dich wundern, wie zahm Katsu auf einmal wirkt. Ich überlege, ob wir die beiden nicht mitnehmen sollten, um sie vertrauter mit den Frauen der Familie zu machen«, überlegte Sirona laut.

»Frag doch auch Marianna und Nayeli. Stanza kommt bestimmt ebenfalls mit«, schlug Stella vor.

Sirona nahm sich vor, das Thema später mit Darken zu besprechen. Immerhin würden sich die Brüder damit abfinden müssen, auf ihre Frauen zu verzichten, wenn sie ihren Plan in die Tat umsetzte. »Ich bin davon überzeugt, dass unsere Männer nicht brav zu Hause sitzen bleiben, während wir uns amüsieren. Wer weiß, was die sich einfallen lassen? Irgendwie ist mir ein wenig mulmig bei dem Gedanken, einen Frauenurlaub zu machen«, flüsterte Sirona.

»Gerade deswegen ist es wichtig«, meinte Stella. »Du wirst sehen, wie schön es wird. Gleichzeitig kannst du die letzten Schatten der Vergangenheit loslassen. Ich bin sicher, dass Darken die Idee großartig findet. Er lässt dich eh nicht mehr allein fliegen.«

 

Bereits am nächsten Tag stand die Planung.

Darken bekundete sofort Freude darüber, mit seinen Brüdern auf Bärenjagd in die Rocky Mountains zu fahren. Es schien ihm gut zu passen, dass die Frauen ihm eine Gelegenheit dazu boten. Da Freddie mit Nayeli und Aldo die Firmen der Holding bereiste, ließ er sich entschuldigen. Ténoch bereitete die Prüfungen der Schüler vor, sodass auch er und Marianna ablehnten. Kim und Matthea brauchte man vor ihren Examensarbeiten nicht ansprechen.

Es war schade, dass auch David und Tim nicht mit konnten, die sich selbst über ihre unfreiwilligen Absagen wohl am meisten ärgerten. Nur das Versprechen, dass im nächsten Sommer der Segeltörn mit Thor einer längerfristigen und damit erfolgversprechenderen Planung unterlag, konnte sie trösten.

Sirona saß mit dem Laptop auf dem Bett und studierte die Webseite des Hotels, welches Stella ihr genannt hatte. Darken kam aus dem Bad und legte sich provokant nackt neben sie.

»Es kommt nicht so häufig vor, dass wir getrennt duschen!«, sagte er leise.

Sirona sah ihn überrascht an. »Willst du mir damit sagen, dass wir alt werden oder unsere Liebe nachlässt?«

Entrüstet riss er die Augen auf, aber bevor er etwas erwidern konnte, sprach Sirona bereits weiter.

»Ich meine, früher bekam ich nicht die Chance, allein unter die Dusche zu gehen!«, sinnierte sie gespielt nachdenklich.

Sie nahm das Flackern in Darkens Blick wahr, blieb jedoch ruhig sitzen und sah ihm dabei geziert in die Augen. »Wenn der Mann das Interesse an seiner Frau verliert, dann …«, weiter kam sie nicht, da lag er bereits auf ihr.

»Du denkst, meine Leidenschaft für dich könnte jemals enden?«, knurrte er sie an.

»Du hast davon angefangen!«

»Ich habe mich gewundert, die Situation hinterfragt, du unterstellst«, sagte er mit einem lüsternen Unterton. Das Zucken, das sein Knurren in ihr auslöste, schien ihm Genugtuung zu geben, ließ es ihn wohl erkennen, dass ihre Gier nach ihm keineswegs nachgelassen hatte.

Das Sternennetz flackerte in den frühen Morgenstunden immer noch, als Sirona endlich innerlich seufzend einschlief. Sie würde am kommenden Tag im Jet und am Strand schlafen können, ganz im Gegensatz zu Darken, der mit den Männern ja unbedingt in der zugeschneiten Hochebene der Rockys spazieren gehen wollte. Sie horchte in sich hinein. Ein wenig tat er ihr jetzt schon leid.